20.08.2013
Das haben wir schon gemacht: Mini-Kreuzfahrt nach Newcastle, Kurzurlaub
in Edinburgh mit eigenem
Auto ... was fehlt ? Richtig Campingurlaub in
Schottland mit unserem
Wohnwagen. Und weil die DFDS diesen sogar kostenlos
mitnimmt, haben wir
kurzentschlossen die Überfahrt gebucht. Unsere erste Etappe
führt uns ganz entspannt von Dinslaken
Richtung Amsterdam / Ijmuiden. Die 200 km sind locker in 3 Std. zu
schaffen und wir haben beim Check-In an der Fähre viel Zeit.
Trotz
gemütlicher Fahrt sind wir überpünktlich ...
dafür
ist der Check-In unspektakulär. Das Wetter ist schön
sonnig
und warm, dank Internet-Stick haben wir Verbindung mit der
´Außenwelt´. Einige Zeit später
ist unser Gespann im Bauch der Fähre verschwunden.
Wir beziehen unsere Kabine auf der ´Princess
Seaways´ und
haben den Vorteil, dass wir als eine der ersten an Bord kommen d.h. wir
können es uns gleich auf dem Sonnendeck / Sky Bar
gemütlich
machen und uns die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Diese
Überfahrt von Ijmuiden nach Newcastle ist mit Abstand die
bisher ruhigste (das hätte sogar unseren Kindern gefallen),
das
Meer ist wirklich spiegelglatt, gerade mal leicht gekräuseltes
Wasser und das während der nächsten 16 Stunden. So
können wir die Seereise zu Beginn unseres Urlaubs
genießen.
21.08.2013
Wir laufen pünktlich in die
Tyne-Mündung und den Hafen von
Newcastle ein. Kurios - jetzt sind wir in Newcastle und unsere Tochter
auch ... allerdings gut 16.000 km entfernt auf der anderen Seite des
Globus. Schön: die Umstellung auf den Linksverkehr ist
problemlos,
auch mit dem Anhänger am Haken, vorteilhaft dabei, im eigenen
Auto
zu sitzen, wenn auch auf der ´falschen´ Seite.
Nun machen wir uns auf den Weg nach Edinburgh, hier wollen wir unseren
Sohn morgen ´einsammeln´, er hat es vorgezogen den
Flieger
zu nehmen (die Erfahrungen der Überfahrt 2011 waren wohl doch
zu heftig).
Auf dem Weg in die schottische Hauptstadt machen wir einen kurzen
Zwischenhalt an der Abtei von Jedburgh (nicht so ideal mit Gespann).
Die Abtei aus dem 12. Jahrhundert liegt rund 10km nördlich der
schottisch-englischen Grenze und gilt als eines der schönsten
Beispiele normannischer und frühenglischer Architektur. Weiter
geht´s im Anschluss nach Dùn Èideann
...
First of all - Mortonhall, der erste Campingplatz
in Edinburgh. Es ist
(noch) Festival-Zeit, deshalb ist der Platz wohl auch kein
Schnäppchen. 31 £ für zwei Personen pro
Nacht sind
schon ein stolzer Preis, nicht nur für geizige Schotten ...
Erste Aktion - quer mit dem Auto durch Edinburgh zum Einkaufen und um
eine SIM-Karte für die Verbindung nach Australien (zu unserer
Tochter) zu besorgen. Im Nachhinein betrachtet eine extrem sinnvolle
Investition - 10 £ für 30 Tage bei einem Volumen von
1
GByte, da können Handy und WhatsApp glühen. Vor allen
Dingen
ist das Netz von T-Mobile in UK sehr gut abgedeckt. Der Surftstick im
Vodafone-Netz ist hingegen ein Flop, ein Netz zu finden ist echte
Glücksache. Die Sonne scheint immer noch - so kann es bleiben
...
Übrigens: die Stellplätze auf der brit. Insel sind
doch so
ziemlich anders, als wir es gewohnt sind - es gibt häufig
´hard stands´, gekieste o. verdichtete
Stellflächen,
das Auto steht auf der Wiese und Vorzelte/Markisen gibt es so gut wie
gar nicht (wird auch oft gesondert berechnet)

22.08.2013
Bis
zur Ankunft unseres Sohns um 17.00 Uhr am
Airport von Edinburgh
haben wir viel Zeit. Wir wollen in den Norden der Stadt an den Firth ofForth
nach Cramond. Dem Örtchen
vorgelagert ist eine kleine Insel, die bei Ebbe zu Fuß zu
erreichen ist. Heute machen wir aber Bekanntschaft mit dem britischen
Nebel ... es ist nicht kalt, aber am Strand kann man das Wasser
eigentlich nur erahnen. Etwas unheimlich ist die Szenerie schon, man
hört die Nebelhörner der Schiffe auf dem Firth, sieht
aber
absolut nichts. Dafür hört man, dass die Flut langsam
aber
stetig in den Meeresarm läuft. Innerhalb einer halben Stunde
ist
der Fußweg (soweit man ihn überhaupt sehen kann)
überflutet, man bekommt ein leichtes Gefühl
dafür, wie
es Wattwanderern gehen muss, die von der auflaufenden Flut
überrascht werden. Wir fahren weiter zur Forth Rail Bridge ...
wie
sie aussieht haben wir vor zwei Jahren gesehen, heute können
wir
sie nicht einmal erahnen - direkt unter der Brücke stehend
kann
man lediglich 4 Stützpfeiler erkennen, die gesamte
Brückenkonstruktion bleibt im Nebel verborgen. Trotzdem kommt
unser Sohn pünktlich an, jetzt ist unsere
´Reisegruppe´ komplett, wir können weiter
...
natürlich erst morgen.
23.08.2013
Der Nebel hat sich weitgehend verzogen - heute geht es in den Norden.
Wir kehren Edinburgh den Rücken und fahren -nun zu dritt-
unser
erstes Ziel an der Nordküste an - Portsoy. Lange haben wir
überlegt, welche Route wir wählen, entweder durch die
Highlands am Ufer des Spey vorbei (an dieser Strecke liegt das Blair
Castle) oder aber an der Ostküste entlang Richtung Aberdeen,
die
Entfernung ist nahezu identisch. Da wir zwischenzeitlich erfahren
haben, dass im
Blair Castle an genau diesem Wochenende ein internationales Reitturnier
stattfindet, entscheiden wir uns für die
´leichtere´
Strecke an der Ostküste entlang. Auf diesem
Weg machen
wir dann noch Halt am Dunnottar Castle ... das soll
tatsächlich
toll
aussehen - wir
sehen es
allerdings nicht, weil sich einige
Kilometer vor Stonehaven die Wolken bis auf das Straßenniveau
herunter begeben. Man sieht fast die Hand vor Augen nicht ... und ein
Castle schon gar nicht.
Nur über einen steilen Abstieg zum Kieselstrand und einen
ebenso
steilen Treppenanstieg ist der Eingang zu erreichen. Das Castle ist in
puncto Lage laut Reiseführer kaum zu toppen - das fiel auch
der
Filmindustrie auf, hier entstanden Teile der Hamlet-Verfilmung
mit Mel
Gibson & Glenn Close. Die scheinbar uneinnehmbare Festung
machte
das Schloss im Jahr 1651 zum idealen Versteck für die
schottischen
Kronjuwelen.
Wir fahren weiter nach Portsoy, der Campingplatz
ist ein
überschaubares Wiesengelände direkt am
Gezeitenstrand. Die
Preise werden deutlich gemäßigter - mit 3
Erwachsenen zahlen
wir gerade noch 17 £ pro Nacht. Portsoy ist einer der
ältesten Häfen an der Nordostküste
Schottlands. Neben der Heringsfischerei wurde der Hafen vor allen
Dingen für das Verschiffen des ´Portsoy
Marble´
benötigt, der sogar im Schloss von Versailles verbaut wurde.
In der Nähe liegt die Whisky-Destillerie von Glenglassaugh,
die
1986 geschlossen und erst 2008 wieder eröffnet wurde. Aus
diesem
Grund existieren im Wesentlichen nur ´alte´ Whiskys
(>30
J.) die dann allerdings zu vierstelligen Preisen gehandelt werden.
Deshalb kann man es sich wohl auch leisten, für die
Besichtigung zwischen 5-30 £ zu verlangen. Andere
Destillerien zeigen aber auch gerne kostenlos, wie und was sie
produzieren .. dazu später mehr.
24.08.2013
Von Sonne ist nicht viel zu sehen - demnach dann wohl auch nicht
allzuviel von der Umgebung. Also stehen heute eher Besichtigungen
(indoor)
auf
dem Programm. Und was bietet sich dazu in Schottland an ?
Richtig - eine waschechte ´Distillery´ und dazu
gleich die
größte im ´Tal des Hirschen´ -
der Name
´Glenfiddich´ ist da dann
schon geläufiger. Der Besuch
lohnt sich auf jeden Fall - lehrreich, locker, informativ ... ein
erstes Highlight auf unserer Tour. Auch der Gaumen kommt zum Abschluss
nicht zu kurz, wirklich interessant was 12, 15 oder 18 Jahre Lagerung
ausmachen. Nächste Station ist dann die weltweite Nr. 2 im
Geschäft der
Malt-Whiskies ´The Glenlivet´ Hier ist
alles irgendwie
´professioneller / industrieller´ dafür
aber auch
nicht so ´urig´. Für sich genommen
wäre die Tour
zwar auch informativ gewesen, an die Tour von
´Glenfiddich´
kommt sie allerdings bei Weitem nicht heran.
Interessant und ´hochgeistig´ war es allerdings
auch hier
... 12, 15 und 18 Jahre sind hier die Standard-Reifezeiten, mir
persönlich sagt der 15-jährige
´Glenlivet´ am
meisten zu (Nachreifung in neuen, aromastarken,
Limousin-Eichenfässern aus der Dordogne)
´Rome was built on seven hills, Dufftown on seven
stills´
(=Brennblasen). Hätte ein gewisser William Grant nicht 1887
die
Glenfiddich-Destillerie gegründet, wäre der Ort
sicherlich
ein unbedeutendes Nest geblieben, heute ist es auf dem Festland die
Hauptstadt des Whisky. Hier eine interaktive Karte rund um den Malt-Whisky und seine Destillerien.
Auf dem Rückweg machen wir kurz Halt in
Portknockie um den
´Bowfiddle Rock´ zu besichtigen. Im Sonnenschein
sieht der
Felsen sicher um einiges interessanter aus, als bei Nieselregen. Aber -
wir waren zumindest da.
Leider lässt uns das Wetter heute ziemlich im Stich (deshalb
war
die Whisky-Tour schon ganz gut gewählt), So
machen wir uns dann am Ende einer langen Tagestour auf den
Rückweg nach Portsoy. Zwar lässt der Regen wieder
etwas nach,
aber das Wetter macht dennoch keine Lust auf weitere Unternehmungen.
Mehr als ein kurzer Spaziergang zum Hafen (einfach nur dem Weg
über unseren Campingplatz folgend - der Weg ist gleichzeitig
Hafenzufahrt) ist nicht drin, dann stellt sich erneut das
´Standardwetter´ ein.

25.08.2013
Heute soll es sonnig werden, deshalb haben wir uns den Besuch der
umliegenden Strandabschnitte auch für diesen Tag aufgespart.
Nach
dem Frühstück geht es nach Banff / Macduff,
nur die Sonne
scheint den Start etwas verschlafen oder den Kampf gegen Dunst und
Wolken noch nicht so richtig aufgenommen zu haben. Ein kurzer Besuch im
Hafen von Banff, dann geht es zur Spey Bay. Zwischendurch zeigt sich
dann tatsächlich die Sonne, um dann rechtzeitig vor der Bucht
mit
ihrem Delfin-Beobachtungs-Posten wieder im Grau des schottischen Nebels
zu verschwinden. Delfine sehen wir leider nicht - vielleicht haben wir
ja das Glück in den nächsten Tagen (morgen soll es
dann
weiter bis nach Inverness gehen). Wir fahren langsam zurück
Richtung Portsoy, machen noch Station in Cullen, ein
Küstenort,
der von Viadukten einer alten -längst stillgelegten- Bahnlinie
geprägt wird. Wieder mal etwas Sonne lädt zum ersten
richtigen Strandspaziergang ein ... langsam zieht es sich dann wieder
einmal zu, als wir uns auf den Rückweg machen.
Und nun wird mal etwas am Reisetagebuch geschrieben - fast
müßig zu erwähnen, dass es hier in Portsoy
innerhalb
von einer guten halben Stunde so neblig geworden ist, dass die Bucht
vor dem Campingplatz als solche nicht mehr zu erkennen ist. Wir
trösten uns mit der Hoffnung, dass die Aussichten für
Inverness eigentlich ganz positiv sind - hoffentlich weiß die
Sonne das auch.
26.08.2013
Wir verlassen Portsoy ... vom stahlblauen Himmel lacht die
Sonne. War
das in den letzten Tagen nicht möglich ? Nach zwei Stunden
Fahrt
erreichen wir Bunchrew bei Inverness. Im Gegensatz zu den
Örtchen
in den letzten Tagen sind wir wieder in einer
´Großstadt´ d.h. hier gibt es die
Möglichkeit,
im Supermarkt einzukaufen z.B. bei Lidl (gibt es genau so wie ALDI
überall) und die Vorräte für die kommenden
Tage
aufzufüllen. Klar, wir sind nicht so weit von der
´Zivilisation´ entfernt, dass wir auf etwas
verzichten
müssten, aber Supermärkte, so wie wir sie kennen,
gibt es nun
nicht überall. Inverness (gälisch: Mündung
des Ness) ist
die ´Hauptstadt´der Highlands, hier wohnt ein
Viertel der
schottischen Highlander.
Der Bunchrew-Caravan-Park ist ganz
passabel, was in Schottland wirklich
selten zu sehen ist, sind
Vorzelte oder Markisen. Hier hätten wir
auch den Platz dazu (reine Wiese - kein ´hard
stand´)
andererseits lohnt sich der Aufbau für uns auch nicht.
Bei windigem Wetter, das aber immerhin Sonnenschein bietet, fahren wir
nach Rosemarkie. Dieses Örtchen ist ebenfalls für
seine
Delfine bekannt. Angeblich weltweit (!) einer der besten Punkte, um die
Meeressäuger von Land aus beobachten zu können. Wir
warten und warten, was sich nicht zeigt, sind die Delfine. Noch
eine weitere halbe Stunde - nichts. Okay, noch eine Viertelstunde, dann
gehen wir - so unsere Entscheidung. Wir sind quasi im Aufbruch, als das
nicht mehr Erwartete geschieht - hinter einem Frachter der den Moray
Firth verlässt, zeigen sich mehrere Rückenflossen,
tauchen
ins Wasser, tauchen wieder auf. Elegant ziehen die Delfine durchs
Wasser, springen ... etwa eine halbe Stunde beobachten wir das Treiben,
bevor sie sich langsam entfernen ... und wir zurück zum
Campingplatz fahren.
27.08.2013
Heute haben wir den nördlichsten Punkt unserer Route ins Auge
gefasst - Ullapool an der Westküste. Gut 60 Meilen geht es
durch
die Highlands, die Landschaft ist wirklich atemberaubend.
Sanfte
grüne Hügel, schroffe Felsen, Bachläufe und
Wasserfälle und dazu ständig wechselndes Licht,
Sonne,
Wolken, Nebelschwaden.
Kurz
hinter der einzigen Abzweigung auf der Straße (Breamore
Junction) nach Ullapool führt ein Wanderweg von einem
großen
Parkplatz hinab zur spektakulären Corrieshalloch Gorge mit den
45m
hohen Falls of Measach. Die Hängebrücke mag nicht
besonders
vertrauenerweckend wirken, doch keine Sorge, sie wurde von Sir John
Fowler erbaut, einem der Architekten der Forth Railroad Bridge.
Ullapool selbst hat jetzt nicht wirklich viel zu bieten ... doch, ein
ganz hervorragendes´Take-away´ mit den
traditionellen Fish
& Chips, es schmeckt wirklich ausgezeichnet (war schon alleine
den
Weg wert)
Es steht sogar im Reiseführer - gutes Essen gibt´s
im
´Seaforth´ ...
nach der Portion (im
Regenschauer im Auto zu uns genommen) waren wir sowas von satt, da
hätte ein Single Malt zur Verdauung gut getan.
Ullapool am Loch Broom ist Fischereihafen und
Fährhafen zu den
´Äußeren Hebriden´ und ein
Musikzentrum an der
Schottischen Westküste. Hier findet alljährlich ein Festival
statt, bei dem schon internationale Künstler aufgetreten sind:
Franz Ferdinand, Amy Mac Donald, Mumford & Sons
Da es einfach zu viele Ziele für zu wenig Zeit gibt,
verkürzen wir unseren Aufenthalt und planen, bereits am
morgigen
Mittwoch weiter Richtung Skye zu fahren, auch weil der Wetterbericht
nicht mehr ganz so gutes Wetter verheißt.
28.08.2013
Von Inverness machen wir uns auf den Weg nach Kyle of
Lochalsh, direkt
an der Brücke zur Insel Skye (die dadurch seit 1995 fast keine
Insel
mehr ist) Die
Strecke von gut
80 Meilen legen wir zu einem
Großteil am Loch Ness zurück - von
´Nessie´
allerdings keine Spur. Die letzten Meilen bis Kyle zwingen immer wieder
zum Anhalten. Die Landschaft ist einfach fabelhaft. So dauert es etwas
länger bis wir am Caravan-Park in Reraig ankommen,
ein gepflegtes
Wiesengelände. Die ´Regeln´ sind einfach
... einen der
´Hardstands´ (die geschotterten
Stellflächen)
aussuchen und zwischen 17.00 - 22.00 beim ´Chef´
anmelden
bzw. bezahlen.
Wir haben genügend Zeit und fahren, nachdem wir den Wohnwagen
abgestellt haben, zurück zum Eilean Donan Castle, der wohl
bekanntesten Burg der Highlands (Drehort für die
Filme:´Der
Highlander´ und ´James Bond: Die Welt ist nicht
genug´) Auch der Besuch des Inneren lohnt sich, da
die Burg
sehenswert restauriert wurde. Nach unserer Rückkehr von der
Besichtigung melden wir uns beim ´warden´ an,
schwatzen
noch etwas (insbesondere erkundigen wir uns nach dem Wetter, weil es
morgen nach Skye gehen soll). Leider sind die Aussichten für
die
kommenden Tage nicht besonders, aber wir werden das Beste daraus machen.
29.08.2013
Der Morgenhimmel bietet Nebelschwaden und Wolken mit
Sprühregen -
Minuten später aber wieder Sonne und Wolkenlücken.
Wenn das
Wetter auf Skye genau so sein sollte, dann sollte der
großen
Tagestour über die Insel nichts im Wege stehen. Über
die Skye-Bridge erreichen wir problemlos die Insel und
erleben die kompletten Highlands im ´Kleinen´ -
tief
eingeschnittene Lochs und Meeresarme, sanfte Hügel, steile
Felsen.
Diese Kulisse mit wechselndem Licht, mal sonnenbeschienen im
nächsten Moment wieder von Wolkenfetzen durchzogen, die
höheren Gipfel in Wolken gehüllt - eine wirklich
beeindruckende Landschaft. Eigentlich könnte man nach jedem
Anstieg auf der Straße oder jeder neuen Kehre anhalten und
aus
dem Auto aussteigen. Wir belassen es bei einigen Stationen, einem
Wasserfall ... Portree, den Hauptort der Insel lassen wir
zunächst
hinter uns und fahren die Küste weiter nach Norden, vorbei am
´Old Man of Storr´ bis hin zum ´Kilt
Rock´.
Erst auf dem Weg zurück machen wir Halt in Portree.
Hier in Portree kaufen wir ´Snacks´, testen die (in
ganz UK
immer wieder hervorragenden) öff. Sanitäranlagen
und haben dann
aber noch ein weiteres Ziel im Auge - Talisker, die einzige
Whisky-Destillerie auf der Insel. Die kürzeste Strecke
führt
über 9 Meilen quer durchs Nirgendwo ... eine Single-Track-Road
vom
Feinsten, in regelmäßigen Abständen bietet
die
Straße, die kaum breiter ist als unser Auto, Ausweichstellen
für den möglichen (und tatsächlichen)
Gegenverkehr.
Offensichtlich ungeschriebenes Gesetz in Schottland: man
grüßt und bedankt sich freundlich bei der Begegnung
auf
diesen Straßen. Ihre eigenen Gesetze haben da die Schafe, die
manchmal auch die Straße für sich entdecken, immer
nur im
feuchten Gras zu stehen macht ja auch nicht dauerhaft Spaß.
Die
Straße wirkt, als habe jemand einen grauen Gürtel
wahllos
über die Landschaft gebreitet. Wir erreichen die Destillerie
etwas
zu spät, es ist zwar noch geöffnet, aber die
Führungen
für diesen Tag sind bereits ausgebucht ... nun ja, dann legen
wir
halt die 21 £ (ja, hier müsste man
für die
Führung bezahlen) in etwas
´Flüssigkeit´ an und
genießen die Rückschau auf den Urlaub (der
natürlich
noch nicht zu Ende ist) demnächst bei einem (hoffentlich)
guten
Tropfen ...
übrigens ´Johnnie Walker´ stammt zu einem
Großteil aus den Fässern Talisker´s (ist
aber ja auch
ein ´Verschnitt´ -sprich:
zusammengemischt- und kein
´reinrassiger´ Whisky)
30.08.2013
Alles richtig gemacht ... da wo gestern noch Berge inmitten der
Wolkenschleier zu erahnen waren, ist heute einheitliches Grau und nicht
mal der Ansatz eines Berges. Darüber hinaus liegt die
Luftfeuchtigkeit bei geschätzten 110% , sprich es ist einfach
nur
´Sauwetter´ - gut, dass wir gestern auf Skye waren,
heute
hätte uns das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung
gemacht. Wir verlassen den Campingplatz in Reraig und haben als
heutiges Ziel Corpach in der Nähe von Fort William an
Fuße
des Ben Nevis (mit 1344m der höchste Berg
Schottlands/Groß-Britanniens). Das Wetter wird allerdings
nicht
besser, es bleibt ´feucht´ - kurz vor Ende der etwa
80
Meilen langen Strecke
zeigt sich zwar
kurz die
Sonne um dann jedoch
wieder dem tristen Nieselregen und den grauen Wolken, die an den
Bergmassiven hängen, Platz zu machen. Für 2 Tage
beziehen wir
Quartier auf dem Campingplatz am Ufer des Loch Eil.
Von hier aus
führt uns eine kurze Tour zum nahegelegenen Glenfinnan
Viadukt,
einem Eisenbahnviadukt über das tagtäglich ein Dampfzug auf
der Strecke Fort William - Mallaig rattert. Dieses Bauwerk hat
übrigens kurz im 2. Harry-Potter-Film
´mitgewirkt´
(also noch ein Drehort für einen Kino-Film) Wie sollte es
anders sein ? Im schottischen Nieselregen (der
zwischenzeitlich auch mal intensiver wird) warten wir etwa eine halbe
Stunde auf das Erscheinen des Zuges, er kommt immerhin
pünktlich
und gut 30 Sekunden später ist der Spuk auch schon wieder
vorbei.
Von hier aus geht es nun zum Einkaufen nach Fort William, wir
müssen mal Vorräte für die nächsten
Tage bunkern
und hier am größten Ort in der weiteren Umgebung ist
die
beste Gelegenheit. Am Abend lässt sich dann
tatsächlich noch
die Sonne blicken und beleuchtet die Hänge des Ben
Nevis,
außerdem bietet sich noch einmal die Gelegenheit, den
Dampfzug zu
fotografieren, die Brücke der Zufahrt zum Campingplatz
führt
direkt über die Bahnlinie (ist natürlich nicht so
´spektakulär´ wie am Viadukt,
dafür aber
trockener und sogar zu Fuß zu erreichen. Mal sehen, was der
morgige Tag bringt - unsere Aktivitäten müssen wir
vom Wetter
abhängig machen.
Bei einem derartigen Wetter ist schon mal ein guter Schluck angesagt.
Den kaufen wir -ganz preisbewusst- einfach im Supermarkt in Fort
William (weil er gerade im Angebot ist). Später
bestätigt man
uns, dass die Destillerien und Läden mit den
Supermärkten
preislich natürlich nicht mithalten können, da hilft
es nur,
dass diese sich dann auf Whiskys abseits des Massengeschäfts
spezialisieren - slàinte mhath (sprich: schlan-che
maa) oder einfach: Prost !
Am Abend reißen dann tatsächlich die Wolken noch
auf,
präsentieren einen spektakulären Himmel und lassen
für
den morgigen Tag etwas Hoffnung aufkommen
31.08.2013
Der August geht nun zu Ende und in der Nacht
hat´s richtig
´gepladdert´ ... also keine allzu großen
Erwartungen
an den heutigen Tag. Darüber hinaus war es dann durchaus
schattig,
die Morgentemperatur beträgt 11°C - Regen- und
Nebelfetzen,
die durch die Landschaft ziehen - das kennen wir ja nun schon. Trotzdem
machen wir uns zunächst auf den Weg zu Neptune´s
Staircase
einer Schleusentreppe von 8 Kammern bzw. 9 Toren am Ende des Caledonian
Canal ... das andere Ende hatten wir in Inverness gesehen. Auf
knapp 400m Länge werden 19m
an Höhe überwunden. Für jede komplette
Schleusung wird
über 1 Mio. Liter Wasser bewegt. Der Kanal verbindet die
schottische Ost- mit der Westküste. Nur
etwa ein Drittel des Kanals wurde künstlich geschaffen. Er
verläuft, beginnend im Nordosten bei Inverness, durch folgende
natürliche Gewässer: Moray Firth (Nordsee), River
Ness, Loch
Dochfour, Loch Ness, Loch Oich, Loch Lochy, Loch Linnhe und Firth of
Lorne (Atlantischer Ozean). Auf der Gesamtlänge von
97 km gibt es insgesamt 29 Schleusen.

Noch hüllt sich der höchste Berg der brit.Inseln, der
Ben Nevis (1344m - ´Berg des Himmels´ o.
´Giftiger Berg´) in Wolken.
Zwar pilgert bei schönem Wetter eine
wahre Prozession den Berg hinauf, die gut 7-stündige Tour ist
aber
nicht zu unterschätzen, weil sich das Wetter ständig
ändern kann. Wir machen vorher noch einen Abstecher zum
´Inverlochy Castle´ einer Burg -inzwischen Ruine-
aus dem
13.Jahrhundert, die hier an strategisch bedeutender Stelle
erbaut wurde.
Danach
fahren wir weiter bis zum Ben Nevis-Information-Center und
stellen fest,
dass man im Tal noch deutlich weiter fahren kann. Das Wetter meint es
überraschend gut mit uns, die Sonne zeigt sich immer
länger
und der graue Himmel reißt großflächig
auf. So fahren wir die Straße, die längst
wieder zur
Single-Track-Road geworden ist bis zum Ende des Talbodens, vorbei an
Wasserfällen und einem beeindruckenden Gebirgspanorama, das
den
Vergleich mit alpinen Regionen sicherlich nicht scheuen muss. Am
letzten Parkplatz zeigt auch das Navi, hier ist Ende, hier
führt
jetzt nur noch ein 15-20 Meilen-Pfad zu Fuß weiter. Wir gehen
ein
Stück des Weges, genießen die Hochgebirgswelt bevor
wir uns
auf den Rückweg machen. Bevor es zurück zum
Campingplatz
geht, machen wir einen ´Stadtbummel´ in Fort
William, es
gibt immerhin eine richtige Fußgängerzone ...
Fort William ist der Zielpunkt eines der bekanntesten Fernwanderwege
Schottlands, dem West Highland Way. Außerdem ist Fort William
auch der Startpunkt des Great Glen Ways, der unter anderem Loch Ness
passiert und nach Inverness führt. Fort William ist zudem der
wichtigste Busknotenpunkt in den westlichen Highlands und Ziel der
meisten Buslinien in der Region. Es gibt Verbindungen nach Glasgow,
Edinburgh und Inverness, aber auch in den dünn besiedelten
Norden
Schottlands bis hin zu landesweiten Zielen in England.
Die Aktivitäten sind für diesen Tag damit
aber immer noch
nicht beendet - wir fahren am Ufer des Loch Linnhe Richtung
Süden
und nehmen nach einigen Meilen eine Autofähre die uns an das
andere Ufer übersetzt, von dort aus geht es dann über
einen
weiteren abenteuerlichen Single-Track (auf der anderen Seite des Loch
Eil) zurück bis zum Campingplatz.
01.09.2013
Heute verlassen wir die Highlands, die sich
´standesgemäß´
von uns mit einem
´weinenden Auge´ verabschieden. Mit unserer Tour
gestern
haben wir wieder alles richtig gemacht - heute
wäre sie
sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Bis zum Ende des Loch
Lomond
in Balloch wollen wir heute kommen, leider präsentiert sich
das
Glencoe in diesem Wetter zwar ´dramatisch´ aber bei
Sonne
hätte die Landschaft sicherlich nochmal so gut ausgesehen. So
bleiben leider nur ein paar Bilder von wolkenverhangenen Bergen in
einer Landschaft, die ihresgleichen sucht. Nach gut 3 Stunden, die
nächste Überraschung - der Campingplatz hat keine
Möglichkeit, uns für 3 Nächte unterzubringen
und von
hier aus wollten wir unseren Sohn möglichst
´problemlos´ am Flughafen in Glasgow absetzen. So
bleibt
uns nichts anderes übrig, als einen Stadtcampingplatz
in Glasgow
auszuwählen, verbunden mit dem Nachteil, am Mittwoch quer
durch
die Stadt zum Flughafen zu müssen. Großer Vorteil -
Free-WiFi ... nach Wochen der Entbehrung´ ein echter
Lichtblick
... Morgen soll es dann nach Glasgow in die Stadt gehen ...
02.09.2013

Abenteuer Scottish Railway ... Wir laufen vom Campingplatz zur Railway
Station und fahren mit einem
etwas urtümlichen Dieseltriebwagen nach Glasgow ... eine
Viertelstunde Fahrt und wir erreichen Queen Station. Von dort aus liegt
das Rathaus von Glasgow nur einen Steinwurf entfernt, das Treppenhaus
in diesem Gebäude ist wirklich sehenswert ... Nelson Mandela
war
schon da - wir jetzt auch. Allerdings haben wir keine Geschenke
hinterlassen ... dafür geht´s dann als
nächstes (das
gehört natürlich zu einer Großstadt) auf
die
´Shopping-Meile´. Im
Anschluss daran noch etwas
´Kultur´ - die Necropole und die Kathedrale,
bevor wir mit
ziemlich platten Füßen wieder am Bahnhof ankommen
und
-ebenfalls Großstadt-like- Fastfood genießen und
dann
wieder in den Zug steigen. Der macht allerdings nicht den Eindruck,
als ob er die paar Meilen bis in die Vororte noch schafft ... tut er
allerdings doch.

03.09.2013
Ein strahlend blauer Himmel - Gelegenheit zu einem Ausflug
ins
´Umland´. Zunächst zum Falkirk
Wheel, einem
spektakulären Schiffshebewerk östlich von Glasgow, im
Anschluss daran noch nach Stirling und dem Castle
- hier waren wir
bereits im Herbst 2011 mit unseren Kindern.
Am westlichen Stadtrand von Falkirk überwinden zwei
Schleusenkammern einen Höhenunterschied von 35m um den Forth
&
Clyde Canal und den Union Canal zwischen Glasgow und Edinburgh
miteinander zu verbinden. Früher waren zum Ausgleich des
Höhenunterschieds elf Schleusen
notwendig, bis man im Mai 2002
dieses Hebewerk in Betrieb nahm (Eröffnet durch die Queen
anlässlich ihres Goldenen Thronjubiläums) Die
Baukosten
betrugen 17 Mio.£
04.09.2013
Frühes Aufstehen ist heute angesagt, unser Sohn
verlässt uns
von Glasgow aus über Birmingham in Richtung Heimat. In Glasgow
eingekleidet, edlen Whisky zumindest schon im Wohnwagen stehen (den
bringen wir natürlich mit) ... Urlaubsziel erreicht. Entgegen
unseren Befürchtungen ist der Weg quer durch den Berufsverkehr
zwar nicht völlig reibungslos und staufrei, aber
üblicherweise soll es hier viel schlimmer sein.
Der Junior ist abgesetzt und hat eingecheckt, also zurück nach
Stepps und den Wohnwagen auf den Haken genommen (das bedeutet zwar
jetzt den doppelten Weg, aber mit Gespann wollten wir nicht unbedingt
zum Airport). Uns zieht es jetzt weiter an die Westküste -
unser
nächstes Ziel ist Ayr eine Kleinstadt mit
Seebad-Atmosphäre.
Das Wetter meint es gut mit uns, strahlender Sonnenschein bringt noch
einmal richtiges ´Urlaubsfeeling´ am Strand, da
stört
Windstärke 5-6 eigentlich kaum noch. Vor dem
´Stadtbummel´ haben wir uns auf abenteuerlichen
Feldwegen
zur Bracken Bay direkt hinter unserem Campingplatz
aufgemacht - absolut
menschenleer (o.k. auch reine Natur, kein Strand, der zum Baden
einlädt ... auch kein Wunder bei 16°C
Wassertemperatur) Der
Sonnenuntergang über den Inseln Kintyre und Arran
fällt dann
leider aus - schön war der Sommertag (und immerhin haben wir
schon
September) dennoch.
Ayr ist mit 46.000 Einwohnern die größte Stadt im
Südwesten, liegt am gleichnamigen Fluss und hat der Grafschaft
ihren Namen gegeben. Ein reizvolles Städtchen mit einem sehr
schönen Strand und
einer sehenswerten Seepromenade, die (glücklicherweise) nicht
bebaut werden darf.
Im Zentrum finden sich einige versteckte
´Hinterhöfe´ in der sich Gastronomie
entdecken lässt
05.09.2013
Strahlend blauer Himmel - wenn das kein Tag für
einen Ausflug ist.
Dafür müssen wir dieses Mal nicht einmal besonders
weit
fahren (o.k. 10 Meilen sind hier ja gar keine Entfernung) Für
heute haben wir geplant, das Culzean Castle zu besichtigen (die
korrekte Aussprache schenken wir uns) und das setzen wir jetzt in die
Tat um. 15 £ pro Person sind zwar eine stolze Summe, aber
letztendlich jeden Penny wert. Leider durfte innerhalb der
Gemäuer
nicht fotografiert werden, aber der Besuch hat sich wirklich bzw.
trotzdem gelohnt.
Culzean Castle wurde Ende des 18.Jh. über den Klippen des
Firth of
Clyde für David Kennedy -Earl of Cassilis- erbaut. Im Jahr
1945 wurde
das Castle von den Kennedys an den National Trust
for Scotland (NTS) übergeben, der es bis heute vermarktet und
unterhält. Als Anerkennung der Verdienste während des
Zweiten
Weltkrieges um die Befreiung Großbritanniens wurde dem
General
und späteren Präsidenten Dwight D. Eisenhower bereits
zuvor
von den Kennedys das oberste Stockwerk auf Lebenszeit zur
Verfügung gestellt. Eisenhower kam öfter nach Culzean
und man legte ihm eine
direkte Telefonleitung ins Weiße Haus. Wenn man heute den
Hörer abhebt, geht allerdings nicht mehr Barack Obama ans
Telefon.
Auf dem Rückweg fahren wir zunächst noch etwas die
Küste
entlang, in Turnberry machen wir kurz Halt, hier
scheint
(einschließlich der Bebauung) alles auf Golf eingestellt zu
sein.
Das Turnberry Golf Resort gehört
inzwischen Donald Trump. Die
Übernachtung für zwei Personen kostet derzeit (ab)
knapp 500
£ . Golf - der Volkssport in Schottland, kaum ein Ort, der
nicht über
einen eigenen Platz verfügt. Turnberry zählt aber wie
Troon
oder St.Andrews zu den Exklusivsten.
Bevor es zurück zum Campingplatz geht finden wir noch eine
kleine
Seitenstraße, die eigentlich zum Strand führen
müsste -
was sie dann auch tut, auch wenn der Weg doch ziemlich abenteuerlich
ist. Am Ende der Straße gibt es dann sogar einen Parkplatz
und so
etwas wie einen öffentlichen ´Naturstrand´
- von hier
aus hat man einen schönen Blick auf das Culzean Castle, das
hoch
auf einem Felsen über der Bucht thront.
Am Abend zeigt sich dann
sogar noch so etwas wie ein Sonnenuntergang, das ist allerdings nicht
der Grund weshalb wir eine weitere Nacht hier in Ayr bleiben wollen
-eigentlich wollten wir bis nach Dumfries weiterfahren- vielmehr haben
wir rechtzeitig die Wetteraussichten gelesen (dem Internet sei Dank)
und erfahren, dass dort bis zum Samstag eine Unwetterwarnung wegen
Starkregen besteht und in Ayr sieht es danach deutlich besser aus, also
bleiben wir eine weitere Nacht (unsere tolle Platzrechnung wird aber
nicht korrigiert, wir zahlen einfach nochmal 25 £.)
06.09.2013
Zumindest für unseren Bereich hat sich die
Wettervorhersage
bewahrheitet, es ist zwar bedeckt aber halbwegs trocken. Wir besuchen
Alloway, einen kleinen Ort, der von der Geburt und dem Leben von Robert
Burns, DEM schottischen Dichter schlechthin, geprägt ist.
Robert
Burns ? Nie gehört ... mag sein, aber sein ´Auld
lang syne`
(=Nehmt Abschied Brüder ...) kennt ja wohl fast jeder.
Das alleine würde seinen Stellenwert aber nicht
erklären -
die Schotten wählten ihn zum wichtigsten Landsmann aller
Zeiten.
Er steht immer wieder im Mittelpunkt, wenn es um schottische Literatur
geht - kein Wunder bei rund 600 Gedichten und Liedern, die er
geschaffen hat.
Die Alloway Auld Kirk und die Brig o´Doon spielen die
Hauptrolle
in Burns lustig-schaurigem Werk ´Tam
o´Shanter´.
Schon gleich zu Anfang serviert Burns die Moral der Geschichte: "Ach
Tam! Wärst du bloß schlau und hörtest auf
deine Frau"

Aber nein, Tam betrinkt sich nach einem ereignisreichen Markttag in Ayr
mit seinen Kumpels und macht sich erst in der Nacht auf den Weg nach
Hause.
Als der betrunkene Held an der Kirche von Alloway vorbeikommt, sieht er
Licht in dem Gemäuer. Neugierig geworden schaut er hinein und
wird
Zeuge eines wilden Hexentanzes, auch der Teufel sitzt in einer
Fensternische. Aber Tam kennt keine Furcht, denn ´mit Whisky
nehmen wir´s gegen den Teufel auf´ - ein Bonmot von
Burns,
das heute noch in mancher Destille zitiert wird. Zurück in Alloway wird
der Hexentanz immer wilder und Tam
verfällt ganz dem Anblick eines bildschönen
Mädchens.
Als Tam der ´Nannie´ zuruft, ist der Spuk vorbei
und es
beginnt eine wilde Flucht zur Brig o´Doon.
Den Preis für Tams Delirium muss sein braves Pferdchen Maggie
bezahlen, das beim verzweifelten Trab über die Brücke
seinen
Schweif verliert, als Nannie ein letzes Mal das Pferd zu packen
versucht (s.links). Doch Tam ist frei, weil Hexen angeblich keinen
Fluss überqueren können.
Wer also abends in der Ruine mysteriöses Licht sehen sollte -
es
handelt sich bestimmt nicht um den Kantor bei der Orgelprobe.
[Stefan Loose - Reiseführer Schottland]
Bevor wir uns noch mit einigen Lebensmitteln für die
Rückfahrt am Sonntag eindecken, machen wir noch einen
besonderen
Abstecher .... nach Kirkoswald zur ´Whisky-Experience´,
einem ganz speziellen Shop, bei dem wir eine limitierte
´Hausabfüllung´ (max. 500 Flaschen)
erstehen, wenn sie
unserem Sohn nicht schmecken sollte ... wir opfern uns, denn wir
konnten schließlich schon probieren. Die anderen
Kostbarkeiten,
die im Laden zu finden sind, sind eher unerschwinglich.
Der Shop-Manager (ein Schotte, mit italienischem Namen, der
ausgezeichnet Deutsch spricht) bestätigt uns, dass man die
Standard-Whiskys besser im Supermarkt (oder auch in Deutschland) kaufen
kann ... nur die ´Spezialitäten´ kauft man
besser vor
Ort.
Am Abend ziehen sich dann die schwarzen Wolken zusammen ... wir haben
auf jeden Fall tagsüber noch ganz gutes Wetter erwischt.
07.09.2013
Dafür erwischt uns dann das (Un-)Wetter am Abend
bzw. in der Nacht - so
´ergiebige´ Regenfälle haben wir schon
lange nicht
mehr erlebt, erstaunlicherweise sind die Wiesen am Morgen in durchaus
gutem Zustand. Wir haben keine Probleme bei der Abreise und auch nicht
mehr während der Fahrt, die uns heute ins rd. 140 Meilen
entfernte
Melkridge (bei Hexham ca. 40 Meilen vor Newcastle) bringen soll. Wenn
meine ´weltbeste Beifahrerin´ während der
Autotouren
manchmal schon etwas ´aufgebracht´ über
die winzigen
Straßen war, die wir teilweise befahren mussten (bzw. haben,
nicht unbedingt ´mussten´), dann folgt heute doch
tatsächlich
eine Steigerung um lockere 100%. Zunächst müssen wir
das
Gespann zweimal wenden, weil die schlecht bis überhaupt nicht
beschilderte Strecke zum ausgewählten Campingplatz leider
falsch
war, dann aber endlich das eindeutig richtige Schild.
Nur ob die Strecke dann auch die eindeutig richtige ist, das wissen wir
nicht und mit jedem weiteren Yard an Strecke und besonders an
Höhe
wachsen auch die Zweifel. Im ersten Gang und 4000 Umdrehungen mit dem
Gespann die schmale, unübersichtliche Straße (der
Begriff
ist leicht untertrieben) hoch, bloß nicht stehen bleiben und
hoffen, dass der Weg auch nach der nächsten Kuppe zumindest so
beschaffen ist, dass wir mitsamt
Anhänger da durch kommen - wenden
unmöglich, also ´Augen zu und durch´ ...
und
tatsächlich, irgendwann taucht dann tatsächlich der
´Campingplatz´ auf ...
Urlaub auf dem (nicht vorhandenen)
Bauernhof inkl. freilaufender Enten und Schwalbennachwuchs.
Von hier aus machen wir dann noch einen kleinen Ausflug zum
Hadrians-Wall, die Fahrt
über die gut ausgebaute
Straße
entlang des Walls ist ein weiteres Erlebnis, derartige Hügel
und
Senken habe ich in meinem fast 40-jährigen Autofahrerleben
noch
nicht erlebt, o.k. die heutigen Achterbahnen haben Loopings und
ähnliche Feinheiten, aber die Straße hier ist nicht
weit davon entfernt (und ohne Anhänger ein Erlebnis).
Diese Straße hat es in sich- die Senken sind so
´eng´, dass viele Fahrzeuge am tiefsten Punkt auf
dem
Asphalt aufsetzen, wie man an den deutlichen Spuren im Belag sehen
kann. Aber auch die Kuppen sind nicht ohne ... mit etwas
Geschwindigkeit kann man sicherlich kurz abheben.
Diese Probleme hatten die Römer im 2.-5.Jh. noch nicht, der
Hadrianswall war eine römische Grenzbefestigung, die zwischen
Newcastle und Solway Firth, nahe der heutigen Grenze zwischen
Schottland und England, angelegt war. Es wurde zwischen 122 und 128 n.
Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians (76–138) erbaut,
erstreckte
sich auf einer Länge von rund 113 Kilometern, sollte den
Grenzverkehr überwachen und Überfälle sowie
die
unkontrollierte Einwanderung schottischer und irischer Stämme
auf
das Gebiet der Provinz Britannia verhindern.
08.09.2013
Heute geht´s zurück zum Ausgangspunkt
unseres
´Inseltrips´ - vor knapp 3 Wochen haben wir in
Newcastle
den Fuß auf britischen Boden gesetzt, hier werden wir England
auch wieder verlassen. Ganz entspannt fahren wir die wenigen Meilen bis
in die Vororte von Newcastle. Dem Internet und Google-Streetview sei
Dank ... so bekommt man die Öffnungszeiten und Adressen der
Lidl-Märkte (auch am So.) heraus und kann direkt kontrollieren
ob
der Parkplatz vor dem Supermarkt auch für unser
Wohnwagengespann
geeignet ist (eine Tiefgarage oder ein enger Hinterhof wären
eher
suboptimal). Es lebe die gute Planung, ´unser´ Lidl
hat
genügend Platz und wir können die letzten
Einkäufe
tätigen, frisch aufgebackenes Brot ... und noch ein paar
´Kleinigkeiten´ für die Überfahrt.

Wir
sind natürlich überpünktlich am Hafen, aber
wenn man
die Abfahrt-Zeit im Nacken und darüber hinaus noch den
Wohnwagen
am Haken hat, dann plant man keine großartigen
Aktivitäten
mehr, dann will man eigentlich nur noch, dass es los geht. Es
folgen ja
auch noch Check-In und Zollkontrolle (man schaut sogar in die
Schränke vom Wohnwagen). Wir haben unsere
Höchstmengen
selbstverständlich nicht überschritten, die wenigen
Fläschchen Hochprozentiges reichen dafür nicht aus.
Wir sind
früh am Anleger und gehören wieder zu den ersten,
die abgefertigt werden - also ´ab an Bord´ und dann
wieder
so schnell wie möglich aufs Sonnendeck, Sitzplätze
sichern,
bevor es voll wird.
Als letztes kommen Teilnehmer einer Oldtimer-Rallye durch Schottland an
Bord. Wir betrachten das Treiben von unserem Aussichtspunkt, der
´Sky Bar´ ... das inzwischen traditionelle Bier
haben wir
auch schon - jetzt kann es von uns aus ruhig losgehen.
Wir verlassen den Hafen von Newcastle pünktlich und haben
wieder
eine ziemlich ruhige Überfahrt ... am frühen Morgen
werden
wir dann ´rechtzeitig´ von Lautsprecherdurchsagen
geweckt.
09.09.2013
Und das war´s dann auch schon wieder ...
monatelang wartet
man
darauf, dass der Urlaub beginnt, plant, genießt die Vorfreude
-
und dann ist es soweit ... nur wenn die
´Urlaubs-Uhr´
einmal beginnt zu ticken, dann geht alles ganz schnell, viel zu
schnell. Auf jeden Fall scheinen die Urlaubstage wesentlich schneller
zu
vergehen als vorher die Wartezeit. Was bleibt, sind die Erinnerungen,
die Eindrücke von denen viele hier (und natürlich im
Fotobuch) festgehalten sind.
Hier noch einmal der
´Gesamtüberblick´ über unsere
Tour - angefangen
von dem ´kleinen Stück´ bis nach
Amsterdam, im
Anschluss die Mini-Seereise bis nach Newcastle und dann die Autotour
rund um Schottland.
Fazit:
Viel gesehen, viel
´erfahren´ ... ja ´fahren´
ist ein Thema. Weniger der Linksverkehr - solange man im eigenen Auto
sitzt und nicht zusätzlich durch die Bedienung (wie es ja bei
einem fremden evtl. rechtsgelenkten der Fall wäre) abgelenkt
ist,
ist das Ganze eigentlich gar nicht so wild. Zum einen sind wir ja nun
nicht zum ersten Mal mit dem Auto auf der ´Insel´
gewesen,
zum anderen zwingt der ungewohnte Verkehr dazu, viel
´bewusster´ zu fahren als hierzulande, wo vieles
eben
Routine ist. Hinzu kommt, dass man im United Kingdom viel entspannter
fährt und
die Aggressivität, die auf unseren Straßen sehr
häufig
vorhanden ist, dort fehlt.
Nun, wir sind viel gefahren - viel mehr als wir geplant oder
geschätzt hatten. Das liegt einerseits daran, dass die
Entfernungen in Schottland doch etwas
´weitläufiger´
sind, zum Einkaufen fährt man dann doch schon mal 25 Meilen
oder
mehr. Und dann kommt hinzu, dass die ´Meile´ eine
ganz
unglückliche Maßeinheit ist. Man nimmt zwar die
Entfernung
auf dem Straßenschild mit ´20´ wahr, hat
aber nicht
verinnerlicht, dass es sich (umgerechnet) um 30 km handelt. Die 20 hat
man nun im Kopf und ungefähr im Gefühl, wie lange man
für eine Strecke von 20 km braucht - und dann wundert man
sich,
dass man noch nicht angekommen ist und noch 10 km (oder 50% mehr) vor
sich hat. Es wäre also besser, die Entfernungen direkt in km
anzugeben, dann hätte man ein gebräuchliches
Maß und
könnte ungefähr abschätzen, was man noch an
Strecke so
vor sich hat.
Mit den ganzen Tagestouren sind es dann letztendlich gut 2.200
geworden ... Meilen und das sind dann doch rund 3.300 Kilometer. Wir
haben uns ein wenig gewundert, die ´Anreise´ war
nicht so
lang, aber der ´Rest´ war dann umso länger
und weiter.
Derartige Strecken haben wir sonst nur, wenn wir bis zum Mittelmeer und
zurück fahren. Trotzdem hat es uns natürlich nicht
leid
getan, auch wenn wir eine erneute Schottland-Tour wohl anders planen
würden.
Die Nord-(Ost)-Küste [Aberdeen - Portsoy - Inverness] war ...
natürlich auch wegen des Wetters ... nicht sooo spannend wie
die
spätere Westküste mit Skye oder die
´richtigen´
Highlands rund um den Ben Nevis. Darüber hinaus hatten wir
letztendlich zu wenig Tage für zuviel Schottland - weniger
wäre da vermutlich mehr gewesen. Abgesehen davon gibt es noch
so
viele ´weiße Flecken´ auf der
schottischen Landkarte,
das reicht noch für einige Urlaube und Touren. Fazit: Wir sind
noch nicht satt !